

Euphrasius-Basilika – fast alle Teile dieses Bauwerks sind Originale, stammen also aus dem 6. Jahrhundert.
Die hölzerne Decke und die Bodenmosaike fielen dem Zahn der Zeit zum Opfer. Wenn sie die Basilika betreten, zieht die Apsis mit ihren Mosaiken die Blicke auf sich, doch fangen wir der Reihe nach an, von den Kolonnaden, die das Hauptschiff von den Seitenschiffen der Kirche trennen.
In zwei Reihen stehen je neun Marmorsäulen mit Kapitellen, die richtige Meisterwerke der Bildhauerkunst darstellen. Sie sind paarweise aufgestellt, und unterscheiden sich voneinander. Die einfachen Marmorblöcke der Kapitellkämpfer (Impost) haben gleiche Dimensionen und Formen, und auf jedem befindet sich eine runde Platte, zur Mitte der Kirche gerichtet, die das Monogramm des Bischofs Euphrasius trägt – insgesamt 18 Mal.
In der Nordarkade ist die ursprüngliche Stuckdekoration erhalten geblieben. Jeder Bogen hat verschiedene Schmuckmotive, und man kann die ursprünglichen Farben auf den Reliefs erkennen. Auf der gegenüberliegenden Arkade sind die Schmuckelemente nicht vorhanden, weil diese Mauer im 15. Jahrhundert neu angemauert wurde.
Besonders interessant ist ein auf den ersten Blick unscheinbarer Gegenstand, der in der Mitte der nördlichen Wand der Kirche hängt – eine dicke, verrostete Steinplatte mit langer Inschrift. Darin wird der Bischof Mauro erwähnt, dessen allerheiligster Körper an den Platz gebracht wurde, wo er den Glauben verteidigte und als Bischof diente.
Das war die erste schriftliche Erwähnung des Schutzpatrons von Poreč, hl. Mauro, und wahrscheinlich ist diese Platte ein Teil des Sarkophags, in dem seine sterblichen Überreste als Reliquie ruhten, noch als sie sich in der Kirche aus dem 4. oder 5. Jahrhundert befanden. Die gut erhaltenen Bodenmosaike der früheren Kirchen kann man gut durch die Öffnungen am Boden sehen.
Das erste Mosaik, das wir sehen, auf etwa einem Meter Tiefe, ist der Boden der Basilika Vor-Euphrasiana aus dem 5. Jahrhundert. Dieser Boden erstreckt sich über die ganze Fläche unter dem Boden der heutigen Kirche. Etwa sechzig Zentimeter tiefer sieht man den Boden der Kirche aus dem 4. Jahrhundert, die sich bis zur heutigen Nordarkade in der Basilika erstreckte. Die alten Bodenmosaike sind bis auf den heutigen Tag gut erhalten geblieben, weil sie eigentlich nur etwa hundert Jahre benutzt wurden, bevor man sie zuschüttete, um über sie die neue Basilika zu errichten.
Natürlich hatte auch die Euphrasius-Basilika einen prachtvollen, mehrfarbigen Mosaikboden, aber nach 1400 Jahren ist er fast vollständig verkommen. Im 15. Jahrhundert war es noch möglich, die Inschriften im Boden zu lesen, und im 19. Jahrhundert fertigte man die Zeichnung von dem an, was im südlichen Schiff übriggeblieben ist; heute ist ein kleineres Fragment in der südlichen Seitenapsis sichtbar.